Wenn selbst das Kentern Spass macht

Am 03. August 2024 nahm erstmals ein Papierboot des Gymnasiums Nordenham an der alljährlich stattfindenden Papierbootregatta in Fedderwardersiel teil.

Im zweiten Halbjahr des Schuljahrs 2023/24 baute die Papierboot-AG des Gymnasiums in über 400 Stunden ein Boot, welches nur aus Pappe und Papier bestand und in den Farben des Schullogos angemalt und mit einer Europaflagge geschmückt war.

Aber woher kam die Idee zu diesem Projekt?

Unser ehemaliger Hausmeister Enno Rennies fragt schon früh im Schuljahr nach, ob das Gymnasium nicht mit einem Boot an der Regatta 2024 teilnehmen würde. Die Idee klang gut und schnell war ein Team von 15 Schülerinnen und Schülern aus den Jahrgängen 5, 7 und 9 gefunden, die sich am Bootsbau beteiligten wollten. Der Start der Bauarbeiten im Februar war zunächst recht holprig, da keiner der hoch motivierten Beteiligten eine Ahnung hatte, wie man so ein Papierboot baut. Dank einer Spende von über 100 gleichen Schuhkartons durch Jonas‘ Eltern (5d) konnten aber zielstrebig mit dem Bau begonnen werden. Es wurde gekleistert, geschnitten und geklebt, was das Zeug hielt, und drei Wochen vor den Sommerferien war der Bau dann abgeschlossen. Jetzt musste Farbe her. Die Firma Koopmann half uns hier aus und spendierte uns Material in den Schullogofarben. Also wurde nun fleißig angemalt. Mit einem guten Gefühl konnte man in die Ferien gehen, da das Boot fertig für den Stapellauf war.

Jetzt hieß es, bis zum großen Tag zu warten.

Am Regattatag ging es dann schon um 9 Uhr los. Das Boot musste verladen und nach Fedderwardersiel gebracht werden. Alles lief reibungslos und wir waren pünktlich vor Ort. Hier standen dann schon einige andere Boote: Eine Fähre, ein Wikingerboot, eine Kogge und ein Pokemon sollten unter anderem unsere Gegner sein. „Kein Problem“, dachten alle zu diesem Zeitpunkt. Man war sich ja sicher mit einem Spitzenboot an den Start zu gehen. Besonders Hanno und Paul (beide 5d) waren sich sicher, dass man alle abhängen und den Sieg nach Nordenham holen würde. Aber auch Neele (5d) und Nina (7c) waren hoch motiviert.

 

Gegen etwa 13 Uhr war es dann soweit, die „Gymnasium Nordenham“ hatte zum ersten Mal Wasser unter dem Kiel. Unter dem Jubel von etwa 600 Zuschauern, darunter viele Mitschüler und Lehrer des Gymnasiums, konnte es zum Start gehen. Aber man merkte recht schnell, dass irgendetwas nicht stimmt. Unser Boot bekam leichte Schlagseite. Wassereinbruch! Beim Stapellauf von der Kaimauer in das Fedderwardersieler Hafenbecken hatte sich ein kleiner Riss gebildet. Dies war aber sicher kein Grund aufzugeben. Also paddelten die vierköpfige Besatzung an den Start und es ging los! Alle legten sich tüchtig ins Zeug und es wurde gepaddelt wie nichts, schließlich sollte ja der Sieg her. Doch der Wassereinbruch machte sich immer mehr bemerkbar und die Schieflage wurde immer größer. Hatte man die erste Wende noch ganz gut geschafft, war dann an der zweiten Wende leider Schluss. An Stelle eines Boots trieben nun zwei halbe Boote im Fedderwarder Hafenbecken. Unser Boot war auseinandergebrochen. Ein Grund aufzugeben? Ganz sicher nicht! Als die DLRG retten wollte, schnappte sich Paul die Bugflagge des Boots und unser Team schwamm unter dem tosenden Beifall aller Anwesenden zum Steg. Das Rennen war zwar verloren, aber der Sieger der Herzen war man schon jetzt, wie später die Zeitungen titelten!

Nachdem nun der erste Schock verdaut und trockene Kleidung angezogen war, kehrte das Lachen zurück und alle Vier stellten fest, dass es doch ein riesen Spaß war.

 Gegen 16 Uhr war dann Siegerehrung. Aus Respekt vor den Mitstreitern der anderen Boote ging die Mannschaft natürlich hin, um sie zu feiern. Dann gab es aber eine große Überraschung. Der erste Platz in der Kinderwertung ging an uns. Wir hatten einen Pokal und eine Urkunde für die Schule gewonnen! Jubel!

Schon beim Kentern des Boots wurde Herr Lübbermann angesprochen, was denn da los sei. Eine wirkliche Antwort hatte er zu diesem Zeitpunkt auch nicht. Aber bei der Ehre gepackt, war klar, dass 2025 ein gutes Jahr für einen zweiten Versuch sein wird, mit einem anderen Boot, aber sicherlich genauso viel Spaß. Und vielleicht klappt es dann ja mit einem Sieg. Viele aus dem Team 2024 wollen auf jeden Fall wieder dabei sein.

Wir sind gespannt.